der persona verlag: 42 Jahre Literatur und Zeitgeschichte mit Fokus auf unbekannte Werke
TEXT: JESSICA HOLZHAUSEN | FOTOS: PERSONA VERLAG
Viele großartige Bücher geraten in Vergessenheit, weil insbesondere große Verlage sie nicht länger publizieren. 1983 gründete Lisette Buchholz daher den persona verlag für Literatur & Zeitgeschichte, um genau diese Lücke zu füllen. Der Verlag publiziert überwiegend unbekannt gebliebene Texte aus dem deutschen und österreichischen Exil.
Jüngst erschien der von Andreas F. Kelletat herausgegebene Gedichtband An die Deutschen von Juliette Pary, erstmals 1946 in Paris veröffentlicht. Geschrieben auf Deutsch fand der damals aber nicht seine Adressaten. „Es ist eine einzigartige Abrechnung mit dem Nationalsozialismus und zugleich das Zeugnis der tiefen Liebe von Juliette Pary zur deutschen Literatur“, erklärt Verlagsgründerin Lisette Buchholz. Juliette Pary schrieb vorwiegend Romane auf Französisch und war aktiv in der Résistance. Sie verstarb 1950 in der Schweiz.
Zwei weitere Entdeckungen der Verlagsleiterin sind Kamel Daouds Minotaurus 504 (2012) und die Erzählungen Äpfel aus der Wüste (1992) der israelischen Autorin Savyon Liebrecht. Mit der Autorin Hazel Rosenstrauch brachte der Verlag insgesamt gleich vier Bücher heraus, die sich mit dem deutsch-jüdischen Verhältnis befassen. Auch ältere Titel hält der persona verlag stets vorrätig: Ein spannender Schatz an Alt- und Neuentdeckungen.
Zu den Schwerpunkten des Verlags gehören Dichterinnen der zwanziger Jahre, Exil- und Widerstandsliteratur zwischen 1933 und 1945, israelische Literatur, Islamismus- und Kolonialismus-Kritik sowie zeitgenössische Literatur, die sich mit den Folgen der NS-Zeit beschäftigt. Dabei veröffentlicht der Verlag eine große Bandbreite an Genres: von Romanen über Poesie bis hin zu Briefen und Satiren. Für das ambitionierte Gesamtprogramm wurde der persona verlag mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Web: www.personaverlag.de
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